Diakonweihe 2024
Ein Aufruf zum Dienen in der Arena des Lebens
Weihbischof Otto Georgens weiht Daniel Brosch zum Ständigen Diakon.
Speyer. Im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens am Samstag, den 14. September, Daniel Brosch zum Ständigen Diakon geweiht. Zahlreiche Priester, Angehörige, Freunde, Weggefährten und Gläubige feierten das festliche Pontifikalamt mit ihnen. Daniel Brosch wird als Diakon im Zivilberuf in der Pfarrei Hl. Petrus und Paulus in Ludwigshafen eingesetzt.
In seiner Ansprache zur Diakonenweihe hob Weihbischof Otto Georgens hervor, dass der wahre Dienst nicht von der sicheren Entfernung der Tribüne, sondern aus der direkten Erfahrung und dem Engagement in der „Arena des menschlichen Lebens“ heraus geleistet würde.
„Fußballspieler, die auf der Tribüne sitzen, können zum Spiel auf dem Rasen nichts beitragen. Die Entscheidung fällt auf dem Spielfeld, nicht auf der Tribüne. Genauso ist es im Leben: Die Arena des Leidens ist der Ort des Handelns, nicht die Tribüne der Theorien und Diskussionen“, predigte Georgens. Er führte weiter aus, dass auch in der religiösen Praxis der Dienst nicht aus einer bequemen Position heraus erbracht werden könne, sondern ein aktives Engagement für die Herausforderungen und Bedürfnissen der Menschen erfordere.
Besonders eindrucksvoll werde dies am Beispiel von Jesus Christus verdeutlicht, der, anstatt aus der Ferne zu beobachten, sich direkt in die „Arena“ des menschlichen Lebens begibt. „Sein Platz ist die Arena, in der er sich den Menschen zuwendet und ihnen Heilung und Heil schenkt“, so Georgens. Durch seine Taten und Heilungen in Kafarnaum und anderswo zeige er eine lebendige Solidarität mit den Leidenden. Diese Haltung, so betonte der Speyerer Weihbischof, ist das Modell, dem auch Diakone folgen sollen.
Otto Georgens verwies in seiner Predigt auch auf Papst Franziskus‘ Haltung zur Ethik des Dienens: „Wer ein Amt innehat, muss sich immer vor Augen halten, dass dies ein Geschenk der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes ist. Deshalb kann er nie eine autoritäre Haltung einnehmen.“ Diese Botschaft richtete Weihbischof Georgens direkt an Daniel Brosch, der sich nun darauf vorbereiten solle, dem Vorbild Jesu zu folgen – sich nicht durch eine erhöhte Stellung zu definieren, sondern durch demütiges Dienen und sein Engagement in der Gemeinde. „Von einem, der sich zum Diakon weihen lässt, wird ein Platzwechsel erwartet. Ein Diakon darf sich nicht mit dem Platz auf der Tribüne begnügen. Es muss ihn in die Arena drängen, um bei den Menschen, mit den Menschen zu sein. Das Herabsteigen in die Arena gehört zur ‚Grundgrammatik‘ eines jeden Geistlichen.“
In seiner Ansprache äußerte Georgens auch, dass die Diakonenweihe nicht nur eine persönliche Verpflichtung, sondern auch ein kollektives Beispiel für die gesamte Gemeinde darstellt. „Wir alle sind aufgefordert, das Ideal des Dienens zu leben – nicht von oben herab, sondern indem wir uns auf Augenhöhe mit den Bedürftigen begeben“, so Weihbischof Otto Georgens.
Das Pontifikalamt wurde vom KathedralJugendChor musikalisch gestaltet. Unter anderem erklang die Missa „Fidem cantemus“ von Christian M. Heiß, Stücke von Palestrina und Durante sowie Gregorianik.
„Hass und Hetze überwinden und Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben“ – Bischof stellt die Liebe zur Gegenwart Gottes in den Mittelpunkt seiner Predigt
Im Speyerer Dom hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Samstag, den 29. Juni 2024 Diakon Gabriel Kimmle zum Priester geweiht. Zahlreiche Priester, Angehörige, Freunde, Weggefährten und Gläubige feierten das festliche Pontifikalamt mit.
„Wir wollen Gott danken in diesen Tagen,
denn jede einzelne Berufung ist ein großes Geschenk Gottes und zeigt sein Wirken in unserer Zeit“, hob Bischof Wiesemann in seiner Begrüßung hervor. In der Predigt nahm er Bezug auf den Primizspruch von Gabriel Kimmle „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“ (Psalm 69, 10). In diesem Primizspruch würde deutlich werden, dass hier „niemand ist, der einen schnellen Job sucht“, vielmehr einer, der auf der Suche nach etwas ist, „dass ihn ganz und gar existenziell berührt und auch herausfordert“, so der Bischof von Speyer. Im 69. Psalm erlebe man einen Beter, der von außen, aber auch von innen gedrängt werde, der jedoch bei aller Bedrängnis sieht: „Da ist etwas, das ihn eben nicht dazu befähigt einfach zu entweichen, sondern, dass ihn im Inneren dazu aufruft dabei zu bleiben, dranzubleiben, eine Aufgabe fürs Leben zu erfüllen.“
„Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“
Wiesemann sieht hierin eine Entschlossenheit und einen Willen, „zwischen allen Höhen und Tiefen“, „tiefe Liebe zur Gegenwart Gottes“ zu empfinden und ihm zu dienen. Der Primizspruch wirke nicht nur in die Vergangenheit und beschreibe den Weg der Berufung von Gabriel Kimmle, sondern er weise auch in die Zukunft. Bischof Wiesemann wörtlich: „In einer sehr unübersichtlichen Zeit, in der wir alle stehen, wird deutlich, wie wesentlich es sein wird, dass wir uns stellen und im Inneren nach dem fragen, was wir in dieser Welt bezeugen wollen.“ Wir stünden vor massiven politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wo es darauf ankäme, Hass und Hetze zu überwinden und für „eine Versöhnung, die Menschen zusammenbringen kann, die Schuld überwinden kann, die Menschen eine Hoffnung für die Zukunft und für das friedliche Miteinander geben kann“ einzustehen.
Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben
Wiesemann sagte zu dem Neupriester Gabriel Kimmle: „Heute ja zu sagen, zu etwas, bei dem man nicht weiß, wie sehr man am Ende auf ein tieferes Selbst bestellt ist, das ist mutig! Aber es ist etwas in Ihnen, das Ihnen die Kraft dazu gibt.“ Und weiter: „Wir müssen keine Angst haben, unsere Schwäche ist mit einprogrammiert und auch sie wird zu einem Ort der Verkündigung und zeigt, dass wir keine Superhelden sind, sondern Menschen, und damit wird deutlich, dass da ein Herz schlägt und nicht nur ein Job gemacht wird.“ Er gab dem Neupriester noch eine Hoffnung mit auf den Weg: Er werde immer Raum, Brüder und Schwestern und Menschen finden, die mitgehen und die von derselben Liebe berührt sind, wie er. „Wir sind nie allein“, so Wiesemann. „Gebe Gott Ihnen ganz viel innere Kraft und Freude an Ihrem Dienst.“
Die Priesterweihe ist eine liturgische Handlung mit reicher Symbolik.
Zunächst legte der Weihekandidat gegenüber dem Bischof sein Weihversprechen ab. Darin verspricht er unter anderem, den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen, die Sakramente gemäß der Überlieferung der Kirche zu feiern, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen sowie Ehrfurcht und Gehorsam gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern. Die Weihe selbst empfing er durch die Handauflegung und das Weihegebet. Nach dem Bischof legten auch alle anwesenden Priester dem Neupriester die Hände auf und machten so seine Aufnahme in das Presbyterium des Bistums deutlich. Das Messgewand wurde Gabriel Kimmle im Anschluss überreicht. Der Bischof salbte seine Hände mit Chrisam, dem Öl, das auch in der Taufe und bei der Firmung verwendet wird. Auf das Überreichen von Brot und Wein folgte die Umarmung als Zeichen der brüderlichen Verbundenheit.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen des KathedralJugendChors unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr feierte Gabriel Kimmle seine Heimatprimiz in der Kirche St. Gallus in Birkenhördt und in einer Festvesper um 16 Uhr gab er den Einzelsegen.
[Text: Bistum Speyer | Bilder: Klaus Landry]