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Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann weiht Gabriel Kimmle zum Priester – Priesterweihe 2024

„Hass und Hetze überwinden und Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben“ – Bischof stellt die Liebe zur Gegenwart Gottes in den Mittelpunkt seiner Predigt

Im Speyerer Dom hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Samstag, den 29. Juni 2024 Diakon Gabriel Kimmle zum Priester geweiht. Zahlreiche Priester, Angehörige, Freunde, Weggefährten und Gläubige feierten das festliche Pontifikalamt mit.

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„Wir wollen Gott danken in diesen Tagen,
denn jede einzelne Berufung ist ein großes Geschenk Gottes und zeigt sein Wirken in unserer Zeit“, hob Bischof Wiesemann in seiner Begrüßung hervor. In der Predigt nahm er Bezug auf den Primizspruch von Gabriel Kimmle „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“ (Psalm 69, 10). In diesem Primizspruch würde deutlich werden, dass hier „niemand ist, der einen schnellen Job sucht“, vielmehr einer, der auf der Suche nach etwas ist, „dass ihn ganz und gar existenziell berührt und auch herausfordert“, so der Bischof von Speyer. Im 69. Psalm erlebe man einen Beter, der von außen, aber auch von innen gedrängt werde, der jedoch bei aller Bedrängnis sieht: „Da ist etwas, das ihn eben nicht dazu befähigt einfach zu entweichen, sondern, dass ihn im Inneren dazu aufruft dabei zu bleiben, dranzubleiben, eine Aufgabe fürs Leben zu erfüllen.“

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„Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“
Wiesemann sieht hierin eine Entschlossenheit und einen Willen, „zwischen allen Höhen und Tiefen“, „tiefe Liebe zur Gegenwart Gottes“ zu empfinden und ihm zu dienen. Der Primizspruch wirke nicht nur in die Vergangenheit und beschreibe den Weg der Berufung von Gabriel Kimmle, sondern er weise auch in die Zukunft. Bischof Wiesemann wörtlich: „In einer sehr unübersichtlichen Zeit, in der wir alle stehen, wird deutlich, wie wesentlich es sein wird, dass wir uns stellen und im Inneren nach dem fragen, was wir in dieser Welt bezeugen wollen.“ Wir stünden vor massiven politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wo es darauf ankäme, Hass und Hetze zu überwinden und für „eine Versöhnung, die Menschen zusammenbringen kann, die Schuld überwinden kann, die Menschen eine Hoffnung für die Zukunft und für das friedliche Miteinander geben kann“ einzustehen.

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Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben
Wiesemann sagte zu dem Neupriester Gabriel Kimmle: „Heute ja zu sagen, zu etwas, bei dem man nicht weiß, wie sehr man am Ende auf ein tieferes Selbst bestellt ist, das ist mutig! Aber es ist etwas in Ihnen, das Ihnen die Kraft dazu gibt.“ Und weiter: „Wir müssen keine Angst haben, unsere Schwäche ist mit einprogrammiert und auch sie wird zu einem Ort der Verkündigung und zeigt, dass wir keine Superhelden sind, sondern Menschen, und damit wird deutlich, dass da ein Herz schlägt und nicht nur ein Job gemacht wird.“ Er gab dem Neupriester noch eine Hoffnung mit auf den Weg: Er werde immer Raum, Brüder und Schwestern und Menschen finden, die mitgehen und die von derselben Liebe berührt sind, wie er. „Wir sind nie allein“, so Wiesemann. „Gebe Gott Ihnen ganz viel innere Kraft und Freude an Ihrem Dienst.“

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Die Priesterweihe ist eine liturgische Handlung mit reicher Symbolik.
Zunächst legte der Weihekandidat gegenüber dem Bischof sein Weihversprechen ab. Darin verspricht er unter anderem, den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen, die Sakramente gemäß der Überlieferung der Kirche zu feiern, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen sowie Ehrfurcht und Gehorsam gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern. Die Weihe selbst empfing er durch die Handauflegung und das Weihegebet. Nach dem Bischof legten auch alle anwesenden Priester dem Neupriester die Hände auf und machten so seine Aufnahme in das Presbyterium des Bistums deutlich. Das Messgewand wurde Gabriel Kimmle im Anschluss überreicht. Der Bischof salbte seine Hände mit Chrisam, dem Öl, das auch in der Taufe und bei der Firmung verwendet wird. Auf das Überreichen von Brot und Wein folgte die Umarmung als Zeichen der brüderlichen Verbundenheit.

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Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen des KathedralJugendChors unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr feierte Gabriel Kimmle seine Heimatprimiz in der Kirche St. Gallus in Birkenhördt und in einer Festvesper um 16 Uhr gab er den Einzelsegen.
[Text: Bistum Speyer | Bilder: Klaus Landry]

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„Demut – Mut zum Dienen – das ist die Haltung des Diakons“

Weihbischof Georgens weihte Gabriel Kimmle am Samstag, den 9. September 2023  im Dom zu Speyer zum Diakon

Speyer. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Speyer hat Weihbischof Otto Georgens am Samstag den Priesteramtskandidaten Gabriel Kimmle zum Diakon geweiht. Kimmle stammt aus dem kleinen Ort Birkenhördt bei Bad Bergzabern. Der 31-jährige studierte nach seinem Abitur katholische Theologie in Eichstätt, Leuven und München. Bis zu seiner Priesterweihe, die im nächsten Jahr geplant ist, ist er als Mitglied des Seelsorgeteams in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern tätig.

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Weihe durch Handauflegung und Gebet

„Bei Weihen stehen für die Öffentlichkeit häufig Zahlen und Statistiken im Vordergrund. Die Empirie entscheidet über Hoffnung oder Resignation. Quoten bestimmen Qualität oder Versagen. Wenn man nur die Zahl im Blick hat, bleibt vieles auf der Strecke. Da ist keine Rede mehr von der Schönheit der Berufung, vom Glauben und vom Beten“, erklärte der Weihbischof am Beginn seiner Predigt. So von „nur“ einem Kandidaten zu sprechen, werde dem Weihekandidaten und der Feier an diesem Tag nicht gerecht. Er freue sich, Gabriel Kimmle zum Diakon weihen zu dürfen. „Wenn wir den Blick auf konkrete Gesichter richten, dann fressen uns die Löcher des Mangels nicht auf, dann müssen wir auch nicht von der Angst vor der Zukunft besetzt oder besessen sein.“
Jugendliche suchten nach authentischen Menschen. Sie brauchten die Zusage „Du kannst etwas! Wir brauchen dich! Du gehörst dazu!“ Freunde gehörten nach wie vor zu den wichtigsten Prioritäten von jungen Menschen: Freundschaft mit Menschen, Freundschaft mit Gott, Erfahrungen von Angenommen-Sein, von Zuwendung, von Güte. Die Kirche biete einen Platz, wo man mit seinen Stärken und Schwächen willkommen ist. „Diakon Kimmle hat einen Platz in der Kirche, mit seinen Stärken und Schwächen. Wir alle tragen den Schatz unseres Glaubens in sehr zerbrechlichen Gefäßen (Paulus). Ein Sakrament ist nicht für eine Elite bestimmt, wo die Perfekten belohnt werden“ formulierte Georgens.
Auf der Suche nach den leitenden Idealen für das eigene Leben, müsse man biegsam bleiben, so der Weihbischof, denn „wer sich versteift, wird irgendwann an den Lasten zerbrechen.“ Zentral dabei sei für ihn die Kategorie der Demut, denn „Demut, das ist Erdverbundenheit; nicht überheblich werden und abheben. Demut – Mut zum Dienen – das ist die Haltung des Diakons. Ein Diakon, der nicht dient, dient zu nichts“, sagte Georgens.
Beim Diakonat gehe es auch um die Sprachfähigkeit das weiterzutragen, was das Evangelium bedeute, und zu zeigen, was man liebe: „Jesus zu zeigen, von dem wir sicher sein dürfen, dass er uns liebt“, so der Weihbischof. Alle Ämter und Gnadengaben seien auf die Ehre Gottes, das Heil und die „Auferbauung der anderen bzw. der Kirche hin geordnet“. So verstanden sei der Diakonat keine Übergangsstufe zu „höheren Weihen“, sondern ein Schritt mit Endgültigkeitscharakter. „Das Dienen ist nicht nur ein Charisma neben und schon gar nicht „unter“ anderen, sondern die Grundform aller kirchlichen Aufgaben und Ämter. Die Kraft der Kirche liegt in der Hinwendung zu den Armen, Kranken und Notleidenden“, bekräftigte der Weihbischof.
Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Mechiori. Die Orgel spielte Joachim Weller.

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Hintergrund
: Die Diakonenweihe ist die unterste Stufe des Weiheamtes in der katholischen Kirche. Von ihrem Ursprung her ist sie die Beauftragung zum sozialen Dienst an den Armen und Kranken. Der Diakon hat aber auch besondere Aufgaben im liturgischen Bereich: Er kann Wortgottesdienste halten, das Taufsakrament spenden, der Feier der Trauung vorstehen und Begräbnisse leiten. Für den Priesterberuf ist die Weihe zum Diakon die notwendige Vorstufe. Es gibt in der katholischen Kirche aber auch die "Ständigen Diakone" – oft verheiratete Männer und Familienväter – die das Amt im Nebenberuf oder im Hauptberuf ausüben.
(Alles über die Ausbildung zum Diakon können Sie hier lesen.)


„Gott sei gedankt, dass wir diesen Dienst haben“

Pontifikalamt im Priesterseminar zur Feier von 50 Jahre Ständige Diakone im Bistum
am Montag, den 10. Oktober 2022

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Speyer. Seit 50 Jahren, seit dem Jahr 1972, gibt es Ständige Diakone im Bistum Speyer. Aus diesem Anlass wurde am Samstag ein feierliches Pontifikalamt in der Kirche des Priesterseminars gefeiert.

Neben Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens standen am Altar Generalvikar Markus Magin, zugleich Regens des Priesterseminars und Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, Spiritual Pfarrer Martin Seither, Diakon Mathias Reitnauer, Diözesanreferent für die Ständigen Diakone sowie einer der beiden zuletzt geweihten Ständigen Diakone mit Zivilberuf Carsten Neuheisel aus St. Ingbert. Zu Beginn der Messe zogen alle teilnehmenden Diakone in Albe und Stola mit den Bischöfen ein.

Bischof Wiesemann begrüßte nicht nur die Diakone, sondern besonders herzlich auch deren Ehefrauen, die den Dienst ihrer Ehegatten mittragen, und dankte ihnen dafür. Als dienstältester Diakon im Bistum nahm der 83jährige Klaus Peter Hilzensauer aus Speyer, begleitet von seiner Gattin, am Gottesdienst teil. Er wurde 1972 geweiht. Vier Jahre vorher, 1968, sagte Bischof Wiesemann in seiner Predigt, wurden im Kölner Dom die weltweit ersten Ständigen Diakone der Neuzeit geweiht. Dieses Amt, so der Bischof, führt in die ganz frühe Kirche hinein, es entstand lange, bevor sich die Dreigliederung des kirchlichen Amtes in Diakon, Priester und Bischof herausbildete. Umso unverständlicher sei es, dass es als eigenständiger Dienst fast vergessen wurde und nur noch als Durchgangsamt zum Priestertum weiter existierte, bis es das zweite Vatikanische Konzil wiederbelebte.

Aber was, so fragte der Bischof in der Predigt, ist nun das Eigene des Diakonenamtes, welche Aufgaben sind ihm zugewiesen? In der neu entstandenen Kirche sei es wichtig geworden, den Aposteln den Rücken frei zu halten von den vielfältigen sozialen Pflichten der Sorge um die Nächsten, damit die Apostel frei waren für die Verkündigung. Heute sei es im modernen Diakonat die Grundaufgabe, sich denen zu widmen, die am Rande stehen, sei es im Leben in der Gesellschaft, aber auch im kirchlichen Leben.

Der Diakon sei kein Priesterersatz und stehe auch nicht in Konkurrenz zu den anderen pastoralen Diensten. Gerade heute, in der Kirche wieder mehr von den Rändern her anzusehen und zu befragen sei, sei der Dienst des Ständigen Diakons von größter Bedeutung. Jesus, der seinen Aposteln die Füße wasche wie im gerade gehörten Evangelium, sei Vorbild für die Grundhaltung einer Kirche, die sich dorthin begibt in die Not des menschlichen Lebens.
Bischof Wiesemann sagte den Diakonen Dank für diesen Dienst in all den Jahren: „Gott sei gedankt, dass wir diesen Dienst haben“. Bereits in der Würzburger Synode sei die Frage gestellt worden, ob dieser Dienst wirklich nur von Männern ausgeübt werden müsse, und „wir sollten auch heute im Synodalen Weg noch einmal gründlich über diese Frage nachdenken“.
Derzeit gibt es im Bistum Speyer 67 Ständige Diakone. 24 davon sind im Ruhestand, 15 sind Diakon im Hauptberuf und 28 sind als Diakon im Zivilberuf tätig. In den Fürbitten wurde auch der 24 Ständigen Diakone gedacht, die bereits verstorben sind. Für jeden von ihnen brannte eine Kerze vor dem Altar.
Nach dem Gottesdienst lud Bischof Wiesemann die Diakone mit ihren Frauen zum festlichen Mittagessen ein.

[Text: Andrea Dölle/Fotos: Klaus Landry]

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