Veranstaltungen

Image

Veranstaltungen

Priesterweihe am 29. Juni 2024 im Dom zu Speyer

Gabriel Kimmle aus Birkenhördt wird am Samstag, den 29. Juni, um 9:30 Uhr im Dom zu Speyer von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Priester geweiht. Der Weihegottesdienst wird auch live online auf den Social Media-Kanälen des Domes übertragen. Gabriel Kimmle ist 32 Jahre alt, stammt aus Birkenhördt in der Südpfalz und wollte schon in seiner Kindheit Priester werden. In der Pfalz, vor allem in Pirmasens und Umgebung, ist der Name Kimmle kein Unbekannter. Der ebenfalls aus Birkenhördt stammende Prälat Heinrich Kimmle (1914 bis 2000) hatte sich als Pfarrer von St. Elisabeth in der Schuhstadt besonders um behinderte Menschen gekümmert und 1965 zunächst die Stiftung Caritas Kinderhilfe Pirmasens gegründet, die 2007 in Heinrich Kimmle Stiftung umbenannt wurde. Sie ist noch immer als Trägerin von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen im Raum Pirmasens tätig.

Image

Gabriel Kimmle, der in Bad Bergzabern das Licht der Welt erblickte, hatte seinen bekannten Namensvetter in seiner Kindheit kennengelernt, lebte in direkter Nachbarschaft neben dem Geistlichen und erinnert sich an viele Begegnungen mit ihm. Denn Heinrich Kimmle war sein Großonkel, der nach seinem Ruhestand im Jahr 1994 in sein Heimatdorf Birkenhördt zurückkehrte. Der junge Gabriel lauschte gerne seinen Erzählungen und lernte Mitarbeiter aus den Werkstätten für behinderte Menschen kennen, die seinen Verwandten besuchten. „Seine Arbeit fand ich spannend, und seine charismatische Ausstrahlung hat mich fasziniert“, schwärmt der 32-Jährige von seinem großen Vorbild, der ihm auch erklärt habe, warum er Priester geworden sei.

Heinrich Kimmle war jedoch nicht nur für seinen Großneffen, sondern für die gesamte Familie prägend. Bis heute spielt für sie der Glaube eine große Rolle. Ein Jahr nach seiner Erstkommunion wurde Gabriel Kimmle Messdiener in Bad Bergzabern – eine schöne Zeit, wie er rückblickend bilanziert. „Wir waren 80 Ministranten, eine tolle Gemeinschaft, und ich war froh, gefühlt nicht mehr der Einzige zu sein, der regelmäßig in die Kirche geht.“ Mit 16 Jahren verließ der Jugendliche sein Elternhaus, um die Schule und das Internat der Legionäre Christi in Bad Münstereifel zu besuchen. Denn er wollte dort seine Berufung zum Priestertum intensiv prüfen und seine Beziehung zu Jesus Christus stärken. Kennen- und schätzen gelernt hatte Gabriel Kimmle die Ordensgemeinschaft aufgrund von Kontakten von Patres aus dem Eifelort nach Bad Bergzabern. Er nahm zunächst an deren Ferienlagern teil und zählte 2008 nach der Gründung der Bildungseinrichtung zu den ersten Schülern. „Die Patres haben von Jesus gesprochen, als wären sie selbst dabei gewesen und es aber auch verstanden, auf uns junge Leute zuzugehen“, erinnert sich Kimmle. 2012 legte er dort sein Abitur ab und trat in deren Noviziat ein. „Doch ich musste zunehmend feststellen, dass das Ordensleben für mich nicht der richtige Weg war. Mir fehlten die Individualität und Freiheit.“ Nach zwei Jahren verließ er die Legionäre Christi und kehrte in seine Heimat zurück, um Diözesanpriester zu werden. 2014 trat er ins Bischöfliche Priesterseminar in Speyer ein. Sein Propädeutisches Jahr, in dem er sich auf sein Theologiestudium vorbereitete, absolvierte der Südpfälzer in Bamberg. Dort arbeitete er auch an zwei Vormittagen die Woche im Rahmen eines Praktikums in einem Seniorenheim, um den Bewohnerinnen und Bewohnern Zeit zu schenken, in dem er ihnen etwa etwas vorlas – eine bereichernde Zeit, wie er selbst sagt. „Die Leute waren offen, dankbar und glücklich.“ Sein Theologiestudium an den Universitäten in Eichstätt, im belgischen Leuven und in München, das 2017 ein vierwöchiges Praktikum in der Pfarrei in Herxheim beinhaltete, schloss Gabriel Kimmle mit dem Magister ab.

„Es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt.“
Seit 2022 kann er viele wichtige Erfahrungen in seiner zweijährigen pastoralpraktischen Ausbildung in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern sammeln. „Die Praxiszeit mit dem Kontakt zu den Menschen nach der langen Theoriephase war und ist die beste Zeit“, stellt er kurz vor Beendigung dieser Periode Ende Juli fest. Vor allem der Unterricht in der Grundschule bereitet ihm große Freude. Aber auch in der Arbeit mit Erwachsenen findet er Erfüllung. Wichtig ist es dem Priesteramtskandidat, die kirchlichen Strukturen gut kennenzulernen „und zu schauen, wo meine Stärken und Begabungen liegen, um sie entfalten zu können“. Dazu hat er auch während seiner Kaplansjahren ausreichend Gelegenheit.
Gabriel Kimmle weiß um die Herausforderungen der Gegenwart. Doch er ist überzeugt: „In einer Zeit der Anonymität, Schnelllebigkeit, sozialen Kälte, Globalisierung und des Materialismus haben wir eine gute Botschaft, die wir zu den Menschen bringen.“ Er vertraue darauf, dass der Heilige Geist wirkt.
Was die Kirche betrifft, so ist Gabriele Kimmle gespannt, wie sie sich weiterentwickelt. Beim Ringen um den richtigen Weg sieht er den Spagat zwischen dem Führen des Markenkerns der Kirche in die Gegenwart und dem Anpassen der Institution an den Zeitgeist. Dabei hätten alle gute Absichten. Letztendlich gehe es seiner Meinung nach darum, „den gemeinsamen Glauben in Vielfalt zu leben“. Dazu gehöre auch, andere Überzeugungen und Sichtweisen stehen zu lassen, selbst wenn es manchmal schwer auszuhalten sei. „Denn es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt.“
Gabriel Kimmle nimmt aber auch Aufbrüche in der Kirche wahr. „In Kaiserslautern habe ich festgestellt, dass junge Leute nachkommen, denen der Glaube wichtig ist und die eine persönliche Gottesbeziehung haben.“ Als Primizspruch hat er aus Psalm 69 Vers 10 gewählt: „Der Eifer für Dein Haus wird mich verzehren.“ Damit möchte der 32-Jährige zum Ausdruck bringen, „dass ich den Eifer für die Sache, das Reich und die Gemeinschaft Gottes nie verlieren möchte, sondern dafür brenne und weitergeben kann“.

Gabriel Kimmle wird seit der Priesterweihe seines Großonkels Heinrich Kimmle im Jahr 1951 der erste Neupriester sein, der in Birkenhördt seine Primiz feiert: Der Gottesdienst findet am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr, in der Kirche St. Gallus statt. Um 16 Uhr folgt eine Festvesper mit Einzelsegen.

[Text: Pilger, Foto: Privat]

Deutschland zu Gast in Speyer – Seminaristentag 2024

Image

Vom 10. bis zum 12. Mai 2024 waren rund 250 Priesterkandidaten aus ganz Deutschland bei uns zu Gast. Sie wurden von etwa 40 weiteren Personen begleitet, den Regenten und Spiritualen der deutschen Priesterseminare. Als besonderer Gast war Lazarus Kardinal You Heung-sik aus Rom angekündigt, Präfekt des Dikasteriums für den Klerus. Franz Vogelgesang, Domkapitular und Regens des Priesterseminar St. German in Speyer, freute sich im Vorfeld auf einen regen Austausch: „Die Konferenz mit Kardinal You wird sicherlich ein Höhepunkt werden – die Seminaristen können ihre Fragen zu den brennenden Themen wie dem Synodalen Weg, der Stimmung in Deutschland, aber auch dem Berufungsweg des Kardinals, direkt dem Gast aus Rom stellen.“

Das dreitägige Programm rund um unser Priesterseminar Sankt German bestand aus Gottesdiensten, zahlreichen Möglichkeiten zur Begegnung und kulturellen Aspekten. So wurde zum Beispiel die Friedenskirche St. Bernhard besucht, in der unter anderem Erde von den Schlachtfeldern der beiden Weltkriege aufbewahrt wird, aber auch eine deutsch-französische Weinprobe.

Der Seminaristentag fand 2024 erstmals in Speyer statt, der vorherige wurde vor fünf Jahren im Bistum Fulda begangen. Von den insgesamt 27 deutschen Bistümern waren 26 vertreten – lediglich das Bistum Passau fehlte, da hier parallel eine Priesterweihe stattfand. Die meisten Seminaristen damen aus den Bistümern Augsburg und Regensburg sowie dem Erzbistum Köln. Aus dem Bistum Speyer haben sechs Seminaristen teilgenommen.

[Text: nach is, Fotos: Klaus Landry]

Interview zum Seminaristentag
Mit dabei war beim Seminaristentag 2024 in Speyer auch Tizian Janzen aus Münster. Im Interview spricht der Vorsitzende der Seminarsprecherkonferenz über das Treffen, die Krise der Kirche und seine eigene Berufung.
Hier gehts zum Interview auf katholisch.de …

Zur „Nachlese“ haben wir drei interessante Texte als PDFs für Sie:
Im Gespräch mit S.Em. Car. Lazzaro You Heung-sik
Predigt bei der Vigilfeier
Predigt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann beim Pontifikalamt 


Pontifikalamt am 12. Mai 2024 zum Deutschen Seminaristentag und zum 65-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Speyer-Chartres – Mehrere Bischöfe, 250 Priesteramtskandidaten und Gäste aus Chartres im Dom zu Speyer
Seminaristen aus dem gesamten Bundesgebiet waren am vergangenen Wochenende zum Deutschen Seminaristentag zu Gast in Speyer. Die angehenden Priester tauschten sich sowohl untereinander als auch mit hochrangigen Kirchenvertretern aus. Eine besondere Verbindung ergab sich zur gleichzeitig gefeierten 65-jährigen Städtepartnerschaft von Speyer mit dem französischen Chartres. Das feierliche Pontifikalamt zelebrierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit dem Präfekten des römischen Klerusdikasteriums Kardinal Lazarus You Heung-sik, dem Bischof von Chartres Philippe Christory, der Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und mit 250 Seminaristen, die zusammen mit ihren Seminarvorständen aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren.

Image

Bischof Wiesemann mit den Seminaristen und Gästen aus der Weltkirche

Als verbindendes Element von Deutschland und Frankreich war im Dom zu Speyer die Glocke aus dem „Stacheldrahtseminar“ zu sehen. Das „Seminaire des barbeles“ war ganz in der Nähe von Chartres, in Le Coudray, zu finden. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden hier deutsche und österreichische Seminaristen aus Gefangenenlagern in ganz Frankreich zusammengeführt. Im Stacheldrahtseminar sollten sie das Rüstzeug für eine praktische und moralische Verantwortung in der Nachkriegszeit lernen. Als der damalige Nuntius Roncalli das Seminar 1946 besuchte, sah er darin ein Zeichen der Völkerverständigung.

Die moralische Erneuerung, die damals geschah, sei auch im Hinblick auf die anstehende Europawahl relevant, so Bischof Wiesemann in seiner Predigt: „So erhält geistliche Ausbildung, ohne es direkt anzuzielen, immer wieder in der Geschichte eine hoch brisante politische Bedeutung und Aufgabe, weil die Liebe, für die wir Zeugen sein sollen, jedem Menschen, jedem Geschöpf auf diesem Erdenrund gilt und die Versöhnung, die uns Christus durch sein Blut erwirkt hat, das ganze Menschengeschlecht ausnahmslos umfasst.“ Er sprach sich dafür aus, mit einem weiten Horizont zu denken und zu urteilen – katholisch heiße auch weltumfassend zu sein.

Als konkrete Beispiele hierfür begrüßte Bischof Wiesemann Kardinal Lazarus You, einen Südkoreaner, der in Rom das Klerusdikasterium leitet, sowie Philippe Christory, den Bischof von Chartres. Mit letzterem läutete er die einstige Glocke vom Stacheldrahtseminar von Chartres: „Sie soll uns an die vielen erinnern, die damals aus den bitteren Erfahrungen von Gewaltherrschaft und Krieg mit dem festen Vorsatz herausgegangen sind, alles zu tun, damit nie wieder Krieg werde, nie wieder Hass die Menschen und Völker entzweien, kein engstirniger Nationalismus dem anderen die Würde rauben sollte, sondern Freiheit und Frieden, Versöhnung und Völkergemeinschaft unser Leben prägen sollten.“

Das Pontifikalamt am Sonntag bildete den Abschluss des dreitägigen Programmes des Deutschen Seminaristentages. Am Freitag startete die Begegnung im Priesterseminar St. German in Speyer. Nach einer Vigilfeier begrüßten Bischof Wiesemann, Regens Vogelgesang (Bistum Speyer) und Regens Gärtner (Bistum Fulda, Vorsitzender der deutschen Regentenkonferenz) die Seminaristen. Es folgten eine eucharistische Anbetung und die Komplet. Der Samstag begann mit einer Heiligen Messe im Priesterseminar. Im Anschluss gab es bei einer „Conferenza“ die Gelegenheit, mit Kardinal You ins Gespräch zu kommen. Am Nachmittag standen Dom- und Stadtführungen auf dem Programm, so wurde zum Beispiel auch das Judenbad in Speyer besichtigt. Nach der Vesper in der Friedenskirche St. Bernhard begann ein pfälzisch-französisches Abendessen. Eine Komplet läutete das Ende des Tages ein. Am Sonntag folgte der Laudes das Pontifikalamt. Anschließend begann nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen im Priesterseminar St. German die Rückreise der Teilnehmenden.

[Text: is, Fotos: Klaus Landry]
Image